Eclipse Extension Points und Extensions

Veröffentlicht in: Eclipse, RCP | 1

Eclipse beinhaltet ein hoch modulares Konzept um Erweiterungen Plugin-übergreifend realisieren zu können. Das zu erweiternde Plugin bietet einen Extension-Point an, an dem andere Plugins mit ihren Extensions andocken können. Beide Arten an Plugins müssen hierbei zwangsläufig im Manifest als singleton definiert sein.

Um einen Extension-Point zu definieren, wird die plugin.xml Datei des zu erweiternden Bundles geöffnet und zum Reiter Extension Points gewechselt. Sofern keine plugin.xml Datei existiert, kann alternativ im Manifest (MANIFEST.MF) der genannte Reiter aktiviert werden, Eclipse erstellt nun automatisch die plugin.xml Datei. Nun kann ein Extension-Point erzeugt werden, als ID und Namen erhält er im folgenden Beispiel den Wert de.mz.myExtensionPoint und myExtensionPoint.


Nach erfolgreicher Erstellung des Extension-Points wird automatisch das dazugehörige Schema geöffnet. Auch wenn es nicht zwingend notwendig ist, sollten alle Attribute im Schema – Reiter Definition – definiert werden. Nur so können die Felder beim Anlegen einer Erweiterung bequem im Plug-In Manifest Editor über die UI angegeben werden können. Will man später Veränderungen am Schema vornehmen, so ist dieses in der Dateistruktur des Projektes unter schema/myExtensionPoint.exsd zu finden.

Hier wird nun ein neues Element mit dem Namen client erzeugt, dem zwei Attribute zugewiesen werden. Das Erste Attribut hat den Namen class und ist vom Typ Java. Hier hat man nun die Möglichkeit ein Interface zu hinterlegen, welches von der im Attribut class verwiesenen Klasse zu implementieren ist. Im folgenden Beispiel ist das zu implementierende Interface IMyExtension.

Das Interface selber enthält für Beispielzwecke die Methode doSomething:

public interface IMyExtension {
public void doSomething(String text);
}

Das zweite Attribut erhält den Namen text und ist vom Typ String. Hier sind keine weiteren Einstellungen nötig.

Per Context-Menü wird der extension zunächst ein Choice-Element zugewiesen, welches wiederum den Eintrag client erhält. Damit die Extension beliebig viele Client-Einträge erhalten kann, wird die Max Occurrences des Client-Elements auf Unbounded gesetzt. Eine Extension kann also mehrere Erweiterungen enthalten.

Die Plugin.xml hat nun folgenden Eintrag erhalten:

<extension-point id=“de.mz.myExtensionPoint“ name=“myExtensionPoint“ schema=“schema/myExtensionPoint.exsd“/>

Damit andere Bundles nun tatsächlich den Extension-Point erweitern können, müssen sie das Interface IMyExtension implementieren können. Daher muss im Manifest das Package des Interfaces exportiert werden:

Export-Package: de.mz

Damit ist die Definition des Extension-Points abgeschlossen und wir können uns der Erstellung einer Extensions zuwenden. Öffnen wir hierzu die plugin.xml Datei des Bundles, welches den Extension-Point erweitern soll. Auf dem Reiter Extensions kann zwischen den möglichen Erweiterungen gewählt werden, auch der zuvor erstelle Extension-Point de.mz.myExtensionPoint wird hier aufgeführt. Per Context-Menü können hier die Client-Erweiterungen hinzugefügt werden. Für die im Schema deklarierten Attribute stehen im Plug-In Manifest Editor Eingabehilfen zur Verfügung, so kann bequem für das class Attribut eine Implementierung und für das text Attribut ein String angegeben werden.

Diese Einstellung führt zum folgenden Eintrag in der plugin.xml Datei:

<extension point=“de.mz.myExtensionPoint“>
<client
class=“de.mz.MyExtensionImpl“
text=“Hallo Welt“>
</client>
</extension>

Extension-Point und eine dazu passende Extension wurden bereits erstellt, nur Verwendung findet die Erweiterungen bislang noch nicht. Doch hierzu bietet Eclipse die ExtensionRegistry an, auf die man über die Runtime-Platform Zugriff erhält:

IConfigurationElement[] extensions = Platform.getExtensionRegistry().getConfigurationElementsFor(„de.mz.extension.example.myExtensionPoint“);
for (IConfigurationElement extension : extensions) {
try {
String text = extension.getAttribute(„text“);
IMyExtension myExtension = (IMyExtension) extension.createExecutableExtension(„class“);
myExtension.doSomething(text);
// do with myExtension what you have to do
} catch (CoreException e) {
// do some logging
}
}

In obigem Beispiel erhält man alle Erweiterungen die zum Extension-Point de.mz.extension.example.myExtensionPoint gehören. Nun können die Attribute der einzelnen Erweiterungen erfragt werden – hierbei ist es nicht relevant, ob diese im Schema definiert sind – und für das Klassen-Attribut ein entsprechendes Objekt erstellen werden (createExecutableExtension). Bei einem optionalen Klassen-Feld macht es Sinn, sich zunächst zu vergewissern, dass das Attribut einen Wert zugewiesen bekommen hat. Andernfalls wird nämlich eine CoreException geworfen, die über diese Abfrage verhindert werden kann.

Auch wenn das Beispiel auf die Eclipse 3.x Plattform ausgelegt ist, funktioniert der Mechanismus grundsätzlich auch bei Eclipse 4. Hier spart man sich den Umweg über die Runtime-Platform, da sich die ExtensionRegistry bequem per Dependency Injection injizieren lässt.

Will man das Beispiel testen, kann das Laden der Extensions in einem Activator vorgenommen werden, der hierfür lediglich im Manifest eingetragen werden muss:

Bundle-Activator: de.mz.Activator

Nun kann das Extension-Point Bundle als OSGI Framework ausgeführt werden. Treten hierbei Fehler auf, sollten in der Run-Configuration zunächst alle Bundles deselektiert und anschließend nur die Plugins ausgewählt werden, die den Extension-Point und die Extensions beinhalten. Natürlich werden auch Eclipse spezifische Bundles benötigt, die sich über einen Klick auf Add Required Bundles hinzufügen lassen.

In 10 Minuten ein Spring Web MVC Projekt erstellen

Veröffentlicht in: Java, spring | 0

Bereits einen vorangegangenen Artikel widmete ich dem Thema REST Services mit Spring 3 (http://martinzimmermann1979.wordpress.com/2012/02/29/rest-services-mit-spring-3) und auch der folgende Beitrag beschäftigt sich mit Spring Web MVC. Diesmal wird allerdings eine Web-Seite realisiert und als Views JSPs (Java Server Pages) verwendet.

Innerhalb von maximal 10 Minuten soll ein vollständiges Spring Web MVC Projekt erstellt werden, mit dem sich eine Benutzerliste darstellen und über ein Formular weitere Benutzer hinzufügen lassen. Zum Einsatz kommt die aktuelle Spring Version 3.1.0. Da ich als Entwicklungsumgebung Eclipse verwende, werden zusätzlich ein paar Eclipse spezifische Details erläutert, grundsätzlich kann das Beispiel aber aus jeder IDE heraus nachvollzogen werden.

Zunächst wird in Eclipse ein Maven Projekt erstellt. Sofern das Eclipse WTP-Plugin (Web Tool Platform – http://www.eclipse.org/webtools/) installiert ist, kann man anschließend über die Projekt Einstellungen, die Project Facets konfigurieren. Hier wird nun das Häkchen bei Dynamic Web Module gesetzt.

Natürlich kann man auch andersherum vorgehen und zuerst ein Web Projekt erstellen und es anschließend zu einem Maven Projekt konvertieren.

Nun werden die drei Spring Libraries Core, Spring-Web und Spring-WebMVC als Maven Dependencys in die pom.xml eingetragen:

<properties>
<spring.version>3.1.0.RELEASE</spring.version>
</properties>

<dependency>
<groupId>org.springframework</groupId>
<artifactId>spring-core</artifactId>
<version>${spring.version}</version>
</dependency>

<dependency>
<groupId>org.springframework</groupId>
<artifactId>spring-web</artifactId>
<version>${spring.version}</version>
</dependency>

<dependency>
<groupId>org.springframework</groupId>
<artifactId>spring-webmvc</artifactId>
<version>${spring.version}</version>
</dependency>

Um mit Maven ein Web-Archive (WAR-Datei) erstellen zu können, muss das maven-war-plugin in die Maven-Konfiguration eingetragen und das Packaging von jar auf war umgestellt werden:

<packaging>war</packaging>

<build>
<plugins>
<plugin>
<groupId>org.apache.maven.plugins</groupId>
<artifactId>maven-war-plugin</artifactId>
<version>2.2</version>
</plugin>
</plugins>
</build>

Sobald das Maven-Packaging geändert wird, erscheint in der Problem View von Eclipse folgender Fehler:

Project configuration is not up-to-date with pom.xml. Run Maven->Update Project Configuration or use Quick Fix.

Wie in der Meldung beschrieben, muss lediglich die Projekt-Konfiguration aktualisiert werden, um das Problem zu beheben.

Wer bereits mit WTP gearbeitet hat, ist gewohnt, dass das Web-Verzeichnis unter WebContent zu finden ist. Beim Aktivieren des Facets Dynamic Web Module wurde dieses Verzeichnis irreführender weise angelegt. Da unser Beispiel-Projekt allerdings mit Maven gebaut wird, ist dessen Standardverhalten entscheidend. Daher können die Verzeichnisse WebContent/WEB-INF getrost gelöscht und stattdessen src/main/webapp/WEB-INF angelegt werden. Hier wird vom maven-war-plugin die web.xml Datei erwartet – ist diese nicht vorhanden bricht der Build-Prozess mit einer Fehlermeldung ab.

In der web.xml Datei wird nun das DispatcherServlet definiert, welches alle eingehenden Requests annimmt und an die verantwortlichen Controller delegiert. Das DispatcherServlet ist Bestandteil von Springs IoC-Container und ermöglicht die Nutzung aller von Spring zur Verfügung gestellten Features:

<web-app>
<servlet>
<servlet-name>myWebApp</servlet-name>
<servlet-class>org.springframework.web.servlet.DispatcherServlet</servlet-class>
<load-on-startup>1</load-on-startup>
</servlet>

<servlet-mapping>
<servlet-name>myWebApp</servlet-name>
<url-pattern>/</url-pattern>
</servlet-mapping>
</web-app>

Der Spring-Dispatcher scannt die unter Spring-Context stehenden Klassen nach Controller Annotationen und erkennt für enthaltene Methoden, ob ein RequestMapping angegeben wurde. Unter dem hier angegebenen Pfad ist die Ressource dann später erreichbar, da das DispatcherServlet entsprechende Requests an die Controller-Methoden delegiert.

Wenden wir uns nun dem UserController zu, der im Package de.mz.server erstellt und mit @Controller annotiert wird. Für die Darstellung der Benutzerliste ist die Methode getUsers verantwortlich, die ein RequestMapping unter dem Pfad users erhält. Da in der web.xml als url-pattern der Root-Pfad angegeben wurde, ist die Ressource unter http://<ip-addresse>:<port>/de.mz.server/users erreichbar. Als Rückgabewert dient der Methode getUsers ein ModelAndView-Objekt. Wie der Name schon sagt, beinhaltet das Objekt die anzuzeigende View und als Model die Benutzerliste:

@Controller
public class UserController {

@RequestMapping(„/users“)
public ModelAndView getUsers() {
List<User> users = loadUsers();
ModelAndView modelAndView = new ModelAndView();
modelAndView.setViewName(„users“);
modelAndView.addObject(„users“, users);
return modelAndView;
}

// add loadUsers-method
}

Widmen wir uns nun der Spring-Konfiguration, die im WEB-INF-Verzeichnis platziert wird. Der Name der Datei beginnt mit dem in der web.xml definierten Servlet-Namen ergänzt um „-servlet.xml“ – also myWebApp-servlet.xml. Damit der UserController von Spring generiert wird, wird das Component-Scanning für das Package de.mz.server aktiviert:

<context:component-scan base-package=“de.mz.server“/>

Im Controller wurde dem ModelAndView-Objekt der View Name users gesetzt. Um den Namen auf eine View zu mappen, muss ein ViewResolver definiert werden. Abhängig von der View stellt Spring hier verschiedene Strategien zur Verfügung. In diesem Beispiel wird der UrlBasedViewResolver verwendet, der ohne explizites Mapping auskommt, da die Namen der Views automatisch auf die View-Ressourcen gemappt werden:

<bean id=“viewResolver“ class=“org.springframework.web.servlet.view.UrlBasedViewResolver“>
<property name=“viewClass“ value=“org.springframework.web.servlet.view.JstlView“/>
<property name=“prefix“ value=“/WEB-INF/jsp/“/>
<property name=“suffix“ value=“.jsp“/>
</bean>

Als viewClass wird die JstlView gewählt, es werden also JSPs unterstützt, welche die JSP Standard Tag Library verwenden können. Per Präfix wird definiert, dass sich die JSP-Seiten in dem Unterverzeichnis jsp befinden und das Suffix gibt an, dass Views die gleichnamige Datei-Endung besitzen. Die im UserController referenzierte View users befindet sich also unter WEB-INF/jsp/users.jsp und hat folgenden Inhalt:

<%@taglib uri=“http://java.sun.com/jsp/jstl/core“ prefix=“c“%>
<html>
<head><title>Users</title></head>
<body>

<h3>Users</h3>
<table>
<tr>
<th>Vorname</th>
<th>Nachname</th>
</tr>

<c:forEach var=“user“ items=“${users}“>
<tr>
<td>${user.forename}</td>
<td>${user.lastname}</td>
</c:forEach>
</table>

</body>
</html>

Ohne die explizite Angabe der Tag-Library in der ersten Zeile, können die c-Tags nicht verwendet werden. Mit Hilfe des forEach-Befehls wird über die Liste der Benutzer iterieren. Dem items-Attribut wird die Liste der Benutzer zugewiesen, indem auf das im ModelAndView-Objekt hinterlegte Model verwiesen wird. Im var-Feld wird eine temporäre Variable definiert, über die während der Schleifendurchläufe auf die Benutzer zugegriffen werden kann. Vor- und Nachnamen der Benutzer können so in separate Spalten der Tabelle geschrieben werden. Natürlich müssen hierfür die Eigenschaften forename und lastname im Model vorhanden und mittels getter-Methoden zugreifbar sein:

public class User {

private String forename;
private String lastname;

// getter and setter

}

Sofern die Web-Applikation in einem Tomcat-Server laufen soll, muss die JSTL-Library als Maven Dependency eingebunden werden, da diese nicht im Tomcat integriert ist:

<dependency>
<groupId>javax.servlet</groupId>
<artifactId>jstl</artifactId>
<version>1.2</version>
</dependency>

Im Anschluss kann die Web-Applikation mit Maven gebaut werden. Dies geschieht über den Kommandozeilen-Aufruf mvn package, oder aus der Eclipse IDE heraus. Egal welchen Weg man wählt, nach erfolgreichem Build-Prozess befindet sich die frisch erzeugte WAR-Datei im Target-Verzeichnis und kann deployed werden.

Im zweiten Schritt sollen weitere Benutzer über ein Formular hinzufügbar sein. Hierzu wird der UserController um die Methode addUser erweitert. Über das RequestMapping wird der Pfad auf user und POST als Request-Art gesetzt. Als Übergabe-Parameter kann direkt das Model – also die User-Klasse – verwendet werden, da sich Request-Parameter bequem mit Objekt-Eigenschaften verknüpfen lassen. Hierzu reicht es aus, den Übergabe-Parameter mit der Annotation ModelAttribute zu versehen. Der hier vergebene Name userForm muss später auch im HTML-Formular verwendet werden. Nach erfolgreichem Speichern des Benutzers, soll anschließend ein redirect auf die users-Ressource stattfinden, damit die vervollständigte Benutzerliste betrachtet werden kann. Daher ist der Rückgabe-Wert diesmal ein String und kein ModelAndView-Objekt:

@RequestMapping(value=“/user“, method = RequestMethod.POST)
public String addUser(@ModelAttribute(„userForm“) User user) {
// save user
return „redirect:/users“;
}

Widmen wir uns dem HTML-Formular. Die Input-Tags im HTML-Formular müssen die gleichen Namen verwenden, wie die entsprechenden Eigenschaften in der User-Klasse und es müssen die dazugehörigen setter-Methoden existieren. Das Form-Attribut modelAttribute erhält denselben Namen, wie die gleichnamige Annotation im Controller, um das Mapping zwischen Input-Feldern und Eigenschaften der User-Klasse zu ermöglichen. Als action wird der Pfad zur addUser-Methode und als method POST angegeben, was den RequestMapping-Einstellungen des Controllers entspricht:

<form action=“user“ modelAttribute=“userForm“ method=“POST“>
<p>Vorname:<br><input name=“forename“ type=“text“></p>
<p>Nachname:<br><input name=“lastname“ type=“text“></p>
<p><input type=“submit“ value=“Absenden“></p>
</form>

Nach einem Redeployment können wie in der Zielsetzung beschrieben, nun weitere Benutzer hinzugefügt werden.

Innerhalb kürzester Zeit wurde mit Spring 3.x eine Web-Applikation erstellt, die aus Controller und View zur Administrierung von Benutzern besteht. Hierfür wurde das DispatcherServlet in die web.xml-Datei eingetragen und für die Auswahl der richtigen View ein ViewResolver verwendet, der den View-Namen auf eine JSP-Datei mappt. Alle weiteren Einstellungen ließen sich bequem per Annotation direkt im Controller vornehmen.

Testgetriebene Entwicklung mit JUnit, EasyMock und Spring

Veröffentlicht in: Java, test-driven development | 0

Die testgetriebene Entwicklung – test-driven development (TDD) – wird häufig in der agilen Softwareentwicklung eingesetzt. Hierbei werden zunächst die Testfälle konzeptioniert und erst anschließend die gewünschte Funktionalität umgesetzt. Aufgrund fehlender Umsetzung werden daher die Testfälle zunächst zwangsläufig fehlschlagen. Erst mit sukzessiver Funktions-Implementierung werden die Testfälle nach und nach erfolgreich durchlaufen.

Am einfachsten zu Testen sind Methoden, die für unterschiedliche Übergabe-Parameter entsprechende Rückgabe-Werte liefern wie z.B. statische Utility-Methoden. Um diese Methoden zu testen wird JUnit verwendet, welches unter http://www.junit.org/ in der aktuellen Version 4.10 zum Download bereit liegt. Alternativ kann man sich JUnit auch als Maven Dependency laden:

<dependency>
<groupId>junit</groupId>
<artifactId>junit</artifactId>
<version>4.10</version>
<scope>test</scope>
</dependency>

Das Testen einer Utility-Methode mit JUnit sieht dann folgendermaßen aus:

assertTrue(MyUtility.returnTrue(„parameter“));

Sofern die zu testende Methode Aufgaben an weitere Klassen delegiert, ist es nicht mehr möglich ausschließlich JUnit Tests zu verwenden, ohne eine vollständige Anwendungs-Umgebung zu initialisieren. Stattdessen müssen zusätzlich alle verwendeten Klassen mit initialisiert und getestet werden.

Hierbei handelt es sich dann nicht mehr um Modultests, sondern um Integrationstests, die definitiv wichtig sind und ihre Berechtigung haben, bei der testgetriebenen Entwicklung aber nicht im Vordergrund stehen. Hier soll nur das zu entwickelnde Modul getestet werden.

Daher werden bei der testgetriebenen Entwicklung Mocking-Frameworks verwendet, damit alle Klassen die in der zu testenden Methode verwendet werden, durch sogenannte Mock-Objekte ersetzt werden können. Diese Mocks bieten die Möglichkeit zu testen, ob die erwarteten Methode-Aufrufe mit den definierten Übergabe-Parametern erfolgen. Findet der Aufruf nicht statt oder ein nicht erwarteter Aufruf, so schlägt der Testfall fehl. Die Funktionalität der gemockten Objekte wird also nicht mit getestet, sondern kann in separaten Testfällen geprüft werden.

Als Mocking-Framework wird im folgenden Beispiel EasyMock verwendet, welches unter http://easymock.org/ in der aktuellen Version 3.1 verfügbar ist. Auch EasyMock ist als Maven Dependency erhältlich:

<dependency>
<groupId>org.easymock</groupId>
<artifactId>easymock</artifactId>
<version>3.1</version>
<scope>test</scope>
</dependency>

<dependency>
<groupId>org.easymock</groupId>
<artifactId>easymockclassextension</artifactId>
<version>3.1</version>
<scope>test</scope>
</dependency>

Die erste Library wird zum Mocken von Interfaces benötigt, was als best practice anzusehen ist. Ist es dennoch mal nötig eine Klasse zu mocken, weil man z.B. bestehenden Code nachträglich testen möchte, kann die EasyMock-Classextension verwendet werden.

Kommen wir nun zu einem kleinen Beispiel. Es wird ein UserService getestet der einen User erhält und diesen mittels eines UserDAOs speichern soll. Hierbei wird der UserDAO gemockt und es soll überprüft werden, ob die save-Methode des DAOs auch wirklich aufgerufen wird.

Auch wenn bei der testgetriebenen Entwicklung zuerst der Testfall erstellt werden sollte, folgt zum besseren Verständnis zunächst der UserService und erst anschließend die Testfälle:

public class UserService {

private UserDAO userDAO;

public User save(User user) {
return userDAO.save(user);
}

public void setUserDAO(UserDAO userDAO) {
this.userDAO = userDAO;
}
}

Zuallererst wird ein Setup initialisiert, in welchem der DAO gemockt und die erwarteten Methoden-Aufrufe definiert werden. Die Annotation @Before besagt hierbei, dass das Setup vor der Ausführung jedes einzelnen Testfalls in dieser Test-Klasse ausgeführt werden soll.

@Before
public void setUp() {
name = „userName“;
user = new User(name);
userDAO = createMock(UserDAO.class);
expect(userDAO.save(user)).andReturn(user); // (1)
replay(userDAO);

userService = new UserService();
userService.setUserDAO(userDAO);
}

Wie bereits erwähnt wird der UserDAO gemockt und die Erwartung ausgesprochen, dass die save-Methode mit dem gegebenen User aufgerufen wird. Bei der expect-Methode handelt es sich um eine statische Methode von EasyMock, die verwendet wird, wenn der erwartete Methode-Aufruf einen Return-Value besitzt. Über die andReturn-Methode kann anschließend der Rückgabe-Wert definiert werden, den das Mock-Objekt zurückgeben soll.

Hätte die save-Methode keinen Rückgabe-Wert, sähe die Stelle (1) folgendermaßen aus:

userDAO.save(user);

Der expect-Aufruf würde also einfach weggelassen. Der replay-Aufruf in der darauf folgenden Zeile besagt, dass keine weiteren Aufrufe auf dem UserDAO-Mock erwartet werden und nun nur noch die Aufrufe folgen, die bei Test-Ausführung getätigt werden.

Nun muss der UserService noch den UserDAO-Mock gesetzt bekommen und wir können zum eigentlich Test kommen. Hierbei sollte man sich nicht wundern, das Setup ist meist deutlich länger als der eigentliche Test.

@Test
public void shouldSaveUser() {
User save = userService.save(user);
verify(userDAO);
assertNotNull(save);
assertEquals(„userName“, save.getName());
}

Hier wird die save-Methode des UserService aufgerufen und anschließend die verify-Methode von EasyMock aufgerufen. Damit wird überprüft ob die zuvor definierten Mock-Aufrufe auch wirklich getätigt werden oder nicht. Anschließend kann der Rückgabe-Wert wie gehabt mit JUnit überprüft werden.

Um EasyMock etwas genauer zu verstehen modifizieren wir nun die Zeile (1) der Setup-Methode:

expect(userDAO.save(new User(„userName“))).andReturn(user);

In der Setup-Methode wird dem UserDAO-Mock also ein anderer User übergeben, als dem UserService im Test, lediglich der Namen ist gleich. Da nur der Name auf Gleichheit überprüft wird, läuft der Testfall wie gehabt durch. Fügen wir nun dem Testfall noch folgende Zeile hinzu:

assertEquals(save, user);

Hierauf hin wird der Testfall fehlschlagen. Grund dafür ist, dass EasyMock die equals-Methode der User-Klasse überprüft, um zu Testen ob der Übergabe-Parameter gleich ist. Sofern die equals-Methode nicht überschrieben wurde, wird die equals-Methode von Object verwendet, die auf gleiche Referenz testet. Da hier nun zwei unterschiedliche Objekte mit lediglich den gleichen Property-Werten verwendet werden, schlägt der Testfall fehl. Sobald allerdings die equals-Methode von der User-Klasse überschrieben wird und hierbei auf Namens-Gleichheit getestet wird, ist der Test-Durchlauf wieder erfolgreich.

Dies Verhalten ist auch der Grund, warum ich auf einen weiteren wichtigen Bestandteil von EasyMock kommen möchte, das Capture.

Stellen wir uns vor, der UserService reicht das User-Objekt nicht direkt zum UserDAO durch, sondern erstellt aufgrund des Users ein UserEntity, welches vom UserDAO konsumiert wird. Die Properties des Users sind hierbei identisch mit denen des UserEntities. Die Implementierung sieht also so aus:

public User save(User user) {
UserEntity userEntity = new UserEntity(user.getName());
UserEntity entity = userDAO.save(userEntity);
User result = new User(entity.getName());
return result;
}

Sofern das UserEntity viele Properties beinhaltet, müßte für den Testfall also ein exakt gleiches UserEntity erstellt werden, damit das UserEntity im Testfall und das im UserService erzeugte von EasyMock als gleich anerkannt wird. Sofern die equals-Methode nicht überschrieben werden dürfte, würde der Testfall sogar immer fehlschlagen, da es sich zwangsläufig um zwei unterschiedliche Referenzen handeln würde. Aber auch so ein Fall lässt sich problemlos mit EasyMock abbilden.

Hierzu muss lediglich der übergebene User durch ein Capture ersetzt werden:

captureUser = new Capture<UserEntity>();
userDAO = createMock(UserDAO.class);
expect(userDAO.save(capture(captureUser))).andReturn(userEntity);
replay(userDAO);

Es wird ein Capture Objekt erzeugt, welches nicht direkt in die save-Methode des UserDAOs gegeben wird. Stattdessen wird hier die EasyMock-Methode capture aufgerufen. Nun kann im Test über das Capture auf das dem Mock übergebene Objekt zugegriffen und die Werte überprüft werden:

assertNotNull(captureUser.getValue());
UserEntity userEntity = captureUser.getValue();
assertEquals(„userName“, userEntity.getName());

Mit diesem Funktionsumfang von EasyMock lassen sich bereits die meisten Test-Szenarien abdecken. Ab und an wird man in spezial Fällen Lösungen in der EasyMock-Dokumentation suchen müssen, für die meisten Anwendungsfälle dürfte es aber genügen.

Nun noch ein kleiner Exkurs über die Modultest hinaus zu den Integrationstests. Sofern man Spring verwendet kann es sehr nützlich sein, für Testfälle einen Spring-Context hochzuziehen. Folgende Spring-Library ermöglicht dies:

<dependency>
<groupId>org.springframework</groupId>
<artifactId>spring-test</artifactId>
<version>3.0.6.RELEASE</version>
<scope>test</scope>
</dependency>

Nun legt man den zu testenden Service an und definiert diesen in der Spring-XML Konfiguration, welche sich im Classpath befinden sollte:

<version=“1.0″ encoding=“UTF-8″?>
<beans>
<context:annotation-config/>
<bean id=“myService“ class=“MyService/>
</beans>

Nun kann man die XML-Konfiguration über die Annotation ContextConfiguration angeben und muss anschließend die Runner Klasse definieren. Da in der Spring-Konfiguration Annotations aktiviert wurden, kann nun der Service direkt in den Testfall per Autowire-Annotation injected werden:

@ContextConfiguration(locations = { „/test.xml“ })
@RunWith(SpringJUnit4ClassRunner.class)
public class SpringContextTest {

@Autowired
private MyService myService;

@Test
public void shouldExecuteMyService() {
assertNotNull(myService);
assertTrue(myService.doWhatYouHaveTodo());
}
}

Über die testgetriebene Entwicklung wird immer wieder gesagt, dass sie zu langsam und damit zu teuer ist. Dies konnte ich bislang nicht feststellen. Sicherlich ist es zunächst mehr Aufwand testgetrieben zu Entwickeln, aber die Einarbeitung in jedes neue Framework kostet zunächst einmal Zeit und bringt es mit sich, sich bei neuen Gegebenheiten erneut mit der API und deren Dokumentation zu beschäftigen. Der Zeitaufwand der beim Erstellen der Testfälle selber benötigt wird, ist überschaubar und wird durch die direkt bemerkten Flüchtigkeitsfehler wieder wett gemacht. Es muss nicht umständlich ein Server gestartet werden, nur um dann doch wieder ein Fehlverhalten festzustellen. Es ist grundsätzlich schneller einen Testfall auszuführen, als bei einer Software manuell einen ganz bestimmten Zustand zu testen.

Verwendung einer SQLite Datenbank in einer Android App

Veröffentlicht in: Android, Java | 0

Will man in einer Android Anwendung Daten speichern, kann hierzu bequem die in das Android SDK integrierte SQLite Datenbank verwendet werden. Diese ist besonders für den mobilen Anwendungsbereich konzipiert, da sie mit gerade mal 250 KByte extrem genügsam im Bezug auf Speicherplatz ist.

Im folgenden Beispiel sollen die Einstellungen einer Anwendung in der Datenbank gespeichert werden. Hierzu wird eine SettingsActivity erstellt – nicht vergessen, die Activity im Android Manifest zu definieren –  wobei das Layout in einer XML-Datei definiert ist. Als variables Feld erhält die Activity einen Benutzer-Namen, welcher vom Benutzer editiert werden kann. Außerdem gibt es den obligatorischen Speichern-Button, damit die Änderungen vom Benutzer auch gespeichert werden können:

<EditText
android:id=“@+id/name“
android:layout_width=“fill_parent“
android:layout_height=“wrap_content“  android:background=“@android:drawable/editbox_background“
android:text=““
android:padding=“3dip“ />

<Button
android:layout_column=“1″
android:id=“@+id/save“
android:layout_width=“wrap_content“
android:layout_height=“wrap_content“
android:layout_alignParentRight=“true“
android:layout_marginLeft=“10dip“
android:text=“Speichern“ />

Um in den Activities der Anwendung direkten Zugriff auf die UI-Komponenten zu haben, wird das Dependency Injection Framework roboguice verwendet, welches zur Zeit in Version 1.2.2 unter folgendem Link zum Download bereit liegt: http://code.google.com/p/roboguice/wiki/Downloads

Zusätzlich zu roboguice wird noch die Google Library guice benötigt, die man unter folgendem Link erhält: http://code.google.com/p/google-guice/downloads/list

Hierbei ist zu beachten, dass nicht die aktuelle Version 3.0, sondern guice-2.0-no_aop.jar benötigt wird. Beide Libraries werden dem Classpath hinzugefügt. Nun wird im Android Manifest unter Application der Name roboguice.application.RoboApplication gesetzt. Dies ist nötig, da die Activities nun nicht mehr von Activity oder ListActivity direkt erben, sondern von RoboActivity bzw. RoboListActivity.

In der folgenden SettingsActivity wird über die Annotation @InjectView per Dependency Injection auf die im XML definierten UI-Elemente per Id zugegriffen:

public class SettingActivity extends RoboActivity {

private DatabaseManager databaseManager;
@InjectView(R.id.name)
private EditText nameText;
@InjectView(R.id.save)
private Button saveButton;

@Override
protected void onCreate(Bundle savedInstanceState) {
super.onCreate(savedInstanceState);
setContentView(R.layout.setting);
databaseManager = new DatabaseManager();
final Settings settings = databaseManager.fetchSetting();
nameText.setText(settings.getName());
saveButton.setOnClickListener(new OnClickListener() {

@Override
public void onClick(View view) {
settings.setName(nameText.getText().toString());
if (settings.getId() == null) {
databaseManager.createSettings(settings);
} else {
databaseManager.updateSettings(settings);
}
}
});
}

@Override
protected void onDestroy() {
super.onDestroy();
databaseManager.close();
}
}

In der onCreate-Methode wird ein DatabaseManager erzeugt, der sich um die Datenbank Connection kümmert, aber hierzu später noch mehr. Ebenfalls über den DatabaseManager werden die Settings bezogen, die in der UI dargestellt werden. Hierzu wird dem nameText, der Name aus den Settings zugewiesen. Nun wird noch dem Save-Button ein onClickListener hinzugefügt, der die Änderungen der UI dem Settings Objekt übergibt und dieses anschließend in der Datenbank speichert.

Wichtig ist, dass in der onDestroy Methode der Activity, die Datenbank-Connection wieder geschlossen wird – verlässt der Benutzer also die Einstellungen wird automatisch die Datenbank Verbindung zurück gesetzt.

Nun zur eigentlichen Interaktion mit der Datenbank über den DatabaseManager:

public class DatabaseManager {

private static final String DB_FILE = „/data/data/myapp.db“;
private SQLiteDatabase database;

public DatabaseManager() {
File file = new File(DB_FILE);
if (!file.exists()) {
database = SQLiteDatabase.openOrCreateDatabase(file, null);
database.execSQL(„create table Settings (id integer primary key autoincrement not null, name text);“);
} else {
database = SQLiteDatabase.openOrCreateDatabase(file, null);
}
}

public void close() {
database.close();
}

public Settings createSettings(Settings settings) {
ContentValues initialValues = createContentValues(settings);
long id = database.insert(„Settings“, null, initialValues);
settings.setId((int) id);
return settings;
}

public long updateSettings(Settings settings) {
ContentValues updateValues = createContentValues(settings);
return database.update(„Settings“, updateValues, „id=“ + settings.getId(), null);
}

public Settings fetchSetting() {
try {
Cursor cursor = database.query(„Settings“,
new String[] {
„id“, „name“
}, null, null, null, null, null);
cursor.moveToFirst();
if (!cursor.isAfterLast()) {
Integer id = cursor.getInt(cursor.getColumnIndexOrThrow(„id“));
String name = cursor.getString(cursor.getColumnIndexOrThrow(„name“);
Settings settings = new Settings(id, name);
return settings;
} else {
return new Settings();
}
} catch (SQLiteException e) {
return new Settings();
}
}

private ContentValues createContentValues(Settings settings) {
ContentValues values = new ContentValues();
values.put(„name“, settings.getName());
return values;
}
}

Im Konstruktor, der in der onCreate-Methode der SettingsActivity aufgerufen wurde, wird zunächst überprüft, ob die Datenbank-Datei bereits angelegt wurde. Ist dies nicht der Fall, werden die Settings der Anwendung Initial gespeichert und zusätzlich zum Öffnen der Datenbank muss die Settings Tabelle mittels SQL-Statement generiert werden.

Der nächste Aufruf der SettingsActivity lädt die bereits gespeicherten Settings über die fetchSettings-Methode. Hier wird auf der Datenbank eine Query gefeuert, der die gewünschten Properties mitgegeben werden und die sonst keinerlei Einschränkung enthält, es werden also wirklich alle Settings geladen. Das Ergebnis ist über einen Cursor zugreifbar, der zunächst über die moveToFirst-Methode auf die erste Position gesetzt werden muss. Die über den Cursor zugreifbaren Properties werden in einem Settings Objekt gespeichert, bzw. falls die Datenbank noch keinen Eintrag enthält wird ein neues Settings Objekt erzeugt und der SettingsActivity geliefert.

Werden die Einstellungen vom Benutzer geändert und der Speicher-Button betätigt, wird das Settings-Objekt entweder Initial in der Datenbank gespeichert oder aktualisiert. Dies hängt davon ab, ob die Settings bereits eine eindeutige Id enthalten. Bei dem Update-Statement wird eine Where Clause benötigt, die eine Einschränkung auf die gegebene Id – also den Primär Schlüssel – enthält. Andernfalls wird das Objekt neu erzeugt und die von der Datenbank vergebene Id in dem Settings-Objekt gespeichert.

Beim Insert bzw. Update wird nicht das Settings-Objekt selber verwendet sondern das generische Objekt ContentValues, dem per put-Befehl die einzelnen Properties zugewiesen werden können.

Sobald man nun noch die Permissions im Android-Manifest richtig gesetzt hat, steht dem ersten Probelauf jetzt nichts mehr im Wege.

<uses-permission android:name= „android.permission.WRITE_EXTERNAL_STORAGE“/>
<permission-group android:name=“android.permission-group.STORAGE“/>

Insgesamt lässt sich sagen, dass der Zugriff auf die SQLite Datenbank bei Android Anwendungen recht komfortable gestaltet ist, gerade weil hier alle benötigten Libraries bereits gegeben sind. Nur Schade, dass man nicht direkt mit Entities arbeiten kann, sondern dass diese auf die Datenbank Inhalte gemappt werden müssen. Es wäre angenehmer auf die Cursor zu verzichten und besser direkt über die Entity an die gewünschten Properties zu gelangen – ebenso wie beim Mappen der Properties auf die ContentValues ein zusätzlicher Schritt benötigt wird.

Migration eines Eclipse RCP Projektes auf 4.x

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Zur Zeit liegt das Eclipse SDK in Version 4.1 zum Download unter http://www.eclipse.org/eclipse4/ bereit. Im Gegensatz zum Early Adopter Release (Version 4.0) verwendet die Version 4.1 die neuere Indigo Update Seite, die seit dem 22 Juni 2011 zur Verfügung steht. Der Vorgänger verwendete hier noch die Update Seite von Helios.

Für die Migration eines bestehenden RCP Projektes auf das Eclipse SDK 4.1 habe ich mich dazu entschieden, dass Produkt Plugin komplett zu ersetzten, um die Vorteile von Eclipse 4.x direkt verwenden zu können. Insgesamt besteht das Projekt aus 13 reinen Plugin Projekten und weiteren 3 Projekten, die sowohl dem Server als auch dem Client zur Verfügung stehen. Hierbei handelt es sich um Maven Projekte, das Manifest wird mit dem Maven Plugin Felix erstellt. Weiterhin wird in den Client Projekten Spring DM eingesetzt, die OSGI Services werden hierüber veröffentlicht.

Nachdem das Eclipse SDK installiert ist fällt einem neben dem veränderten Aussehen vor allem die Geschwindigkeit auf, mit der sich nun die Plugins installieren lassen. Selbst die Installation von größeren Plugins wie WTP gehen extrem schnell vonstatten. Nach der Installation der benötigten Plugins (Eclipse e4 Tools, Subclipse, WTP, Maven, Maven Extras) werden zunächst alle Projekte in den aktuellen Workspace ausgecheckt, mit Ausnahme von der Target Plattform und dem Produkt Plugin.

Schnell ist ein neues Projekt angelegt, welches als neues Target dienen soll. Hier werden nun die benötigten neuen Eclipse SDK 4.1 Plugins rein kopiert und natürlich alle anderen verwendeten OSGI Libraries. Nun fügt man dem Projekt noch die Target Definition hinzu und konfiguriert sie entsprechend. Nachdem nun die von Eclipse verwendete Target Plattform auf das neu angelegte Target gewechselt wurde, dürften die Compile-Fehler in den Projekten verschwunden sein.

Anschließend kann das neue Produkt Plugin erstellt werden, hierbei handelt es sich zunächst um ein ganz normales „Plug-in Project“, welches als OSGI Framework Equinox verwendet. Öffnet man nun das Manifest kann man mit einem Klick auf Extensions den entsprechenden Reiter sichtbar machen. Nun fügt man als Abhängigkeit org.eclipse.equinox.app hinzu und setzt das Häkchen bei „This plug-in is a singleton“. Anschließend fügt man die Extension org.eclipse.core.runtime.products
hinzu und trägt bei ID product ein. Dem Feld wird nun ein Product hinzugefügt mit der Application org.eclipse.e4.ui.workbench.swt.E4Application und einem beliebigen Namen. Dem Product wiederum wird die Property appName mit einem entsprechenden Namen hinzugefügt. Es wird noch eine zweite Property mit dem Namen applicationXMI benötigt, mit dem Wert <Projektname>/Application.e4xmi. Die entsprechende Datei existiert zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, wird aber im folgenden Schritt angelegt.

Dem Projekt wird nun ein neues Application Model hinzugefügt. Dies ist nur möglich, wenn vorher die Eclipse e4 Tools erfolgreich installiert worden sind. Als Container wird das Produkt Projekt angegeben, der Dateiname Application.e4xmi sollte beibehalten werden.

In dem sich nun öffnenden Editor fügt man unter Windows ein Trimmed Window hinzu, hier kann der Titel und die gewünschte Fenster-Größe definiert werden. Nun benötigt das Projekt noch eine Product-Configuration. Sobald sich der entsprechende Editor geöffnet hat, fügt man neben den eigenen Projekten noch folgende Abhängigkeiten hinzu:

  • org.eclipse.equinox.ds
  • org.eclipse.equinox.event
  • org.eclipse.e4.ui.workbench.renderers.swt

Nun kann das neu erstellte Produkt zum ersten Mal gestartet werden, es wird sich ein leeres Fenster in der gewünschten Größe mit dem angegebenen Titel öffnen.

Will man nun noch Spring DM verwenden, muss anschließend noch das Bundle org.springframework.osgi.extender gestartet werden. Werden jetzt die eigenen Bundle gestartet, erkennt Spring DM – sofern vorhanden – die XML-Konfigurationsdateien im META-INF Ordner und fährt für die jeweiligen Bundle den Spring Context hoch.

Jetzt erst wird die erste Java Klasse im Product Projekt erstellt, die bisher benötigten Standard Implementierungen von

  • ActionBarAdvisor
  • WorkbenchAdvisor
  • WorkbenchWindowAdvisor
  • IApplication
  • IPerspectiveFactory

sind endlich nicht mehr nötig.

Stattdessen kann direkt mit der Implementierung von Funktionalitäten begonnen werden, für ein simples Beispiel reicht zunächst einmal ein ExitHandler zum Beenden der Workbench aus.

public class ExitHandler {

@Execute
public void execute(IWorkbench workbench) {
workbench.close();
}

}

Die Workbench selber, wird dem ExitHandler hierbei von OSGI per Dependency Injection übergeben. Es können beliebige weitere Parameter verwendet werden, wie z.B. in Spring DM exportierte OSGI Services oder andere OSGI Komponenten. Kann OSGI die entsprechenden Klassen nicht injizieren kommt es zu einer RuntimeException.

Um den ExitHandler zu verwenden müssen nun noch ein paar Einstellungen in der Application.e4xmi vorgenommen werden.  Zunächst wird ein Command erstellt mit der Id app.exit und dem Namen Exit. Jetzt wird ein Handler erstellt, der das gerade erstellte Command verwendet und der auf den ExitHandler als Implementierung verweist.

In dem Trimmed Window kann anschließend ein Main Menu erzeugt werden, dieses wiederum erhält ein Menu und dieses schlussendlich ein HandledMenuItem, welches das Exit Command Aufruft.

Natürlich soll das Applikations-Fenster entsprechenden Inhalt bekommen. Hierzu wird, wie in der Vorgänger Version, eine View benötigt. Mittlerweile muss diese aber nicht von ViewPart Erben, ein ganz normales POJO reicht als View aus. Lediglich über dem Konstruktor wird eine @Inject Annotation benötigt, so dass das Parent Composite vom OSGI Framework übergeben werden kann.

  @Inject
public MyView(Composite parent) {
// do what you have to do – something with ui for example
}

Um die View zu verwenden muss auch diesmal eine Anpassung in der Application.e4xmi vorgenommen werden. Unterhalb des Trimmed Window befindet sich der Punkt Controls, hier kann nun ein Part Stack erstellt werden. Dieser bekommt wiederum einen Part der die soeben erstellte MyView Klasse zur Ausführung erhält.

Dieser Artikel soll einen kurzen Einblick in Eclipse SDK 4.x vermitteln und erläutern wie man einfach ein bestehendes RCP Projekt migrieren kann. Grade die endlich in OSGI integrierte Dependency Injection und das neue Application Model mit dem hilfreichen und einfach zu bedienenden e4xmi-Editor machen Freude.

Quickstart in Java EE 6 und CDI

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Auf der JAX 2011 konnte ich mir ein paar interessante Vorträge über Java EE 6 im Allgemeinen und CDI im Speziellen anhören. Leider bin ich erst jetzt – einen guten Monat später – dazu gekommen, entsprechende Beispiele zu vertiefen.

Für einen möglichst schnellen Start empfiehlt es sich den Application Server GlassFish in der aktuellen Version 3.1 zu downloaden, bei diesem handelt es sich um die Referenz-Implementierung zu Java EE 6. Dementsprechend liefert GlassFish 3.1 bereits alle Java EE 6 Funktionalitäten inklusive der Servlet API 3.0 und CDI von Haus aus.

Aus Eclipse heraus lässt sich einfach ein Dynamic Web Project erstellen. Eclipse WTP in der aktuellen Version 3.2.3 unterstützt bereits GlassFish 3.1.

Dank der Servlet API 3.0 muss nicht länger die web.xml konfiguriert werden, eine einfache Annotation in der entsprechenden Klasse reicht aus, um das Servlet im Web Container zu registrieren.

@WebServlet(„/MyUserServlet“)
public class MyUserServlet extends HttpServlet {

}

Hier kann nun wie bereits in den Vorgängerversionen gehabt, die doGet Methode überschrieben werden. Anschließend ist das Servlet bereits über den Browser aufrufbar. Für weitere Request-Arten gibt es natürlich ebenfalls Methoden, die überschrieben werden können.

Kommen wir nun zur eigentlichen CDI Funktionalität, welche auch unter dem Namen Weld bekannt ist. Um CDI im Web Container zu aktivieren, ist es notwendig eine Datei beans.xml im WEB-INF Verzeichnis der Web Applikation zu erstellen. Eine leere Datei ist hierfür ausreichend.

Ein Beispiel von CDI ist die fachliche Dependency Injection. Hierbei wird nicht wie in der bisherigen Dependency Injection ein Service injiziert, sondern ein fachlicher Context. In einer herkömmlichen Web Applikation ist es nötig den UserService injiziert zu bekommen, ausschliesslich um an den eingeloggten Benutzer zu kommen. Statt dessen kann man sich nun einfach den Benutzer in die Applikation injizieren lassen und spart sich so den unnötigen Serveraufruf und eine Abhängigkeit auf den UserService.

Hierfür wird lediglich die Annotation @Produces über der Methode getCurrentUser benötigt, anschließend kann CDI eine @Inject Annotation auflösen, mit deren Hilfe der Benutzer an die entsprechende Stelle injiziert werden kann.

Der UserService hierfür sieht so aus:

@Produces
public User getCurrentUser() {
User user = new User(„max mustermann“);
return user;
}

Um den Benutzer in das Servlet injizieren zu lassen, reicht folgendes Code-Fragment:

@Inject User user;

Dieses Verfahren funktioniert allerdings nur, solange nicht weitere Methoden mit @Produces annotiert sind, die einen User zurück geben. Ist dies der Fall müssen diese unterschieden werden. Hierfür werden Qualifier benötigt, die mittels eigener Annotation definiert werden:

@Qualifier
@Retention(RUNTIME)
@Target( { TYPE, METHOD, PARAMETER, FIELD })
public @interface CurrentUser {
@Nonbinding String name();
}

Um das Beispiel interessanter zu machen, wird direkt in der Annotation der Name des Benutzers mit übergeben, so dass an der erzeugenden Stelle, der Name des Benutzers über die Annotation abgefragt werden kann:

@Produces
@CurrentUser(name=““)
public User getCurrentUser(InjectionPoint injectionPoint) {
String username = null;
for (Annotation qualifier : injectionPoint.getQualifiers()) {
if (qualifier instanceof CurrentUser) {
CurrentUser currentUser = (CurrentUser) qualifier;
username = currentUser.name();
}
}
User user = new User(username);
return user;
}

Die Annotation @CurrentUser zeigt an, dass diese Methode lediglich für den CurrentUser zuständig ist. Der Name der hier leer gelassen wurde, spielt keine Rolle, muss aber angegeben werden, da dies in der Annotation so gefordert ist. Der Parameter InjectionPoint wird direkt von CDI in die Methode injiziert. Über diesen Parameter kommt man an die Annotation, die im Injizierungspunkt gesetzt wurde. So kann man den Namen des Benutzers erfragen, der in der Annotation festgelegt wurde und diesen für den zu erstellenden Benutzer verwenden.

Die Stelle an der man den Benutzer injiziert bekommen möchte, sieht so aus:

@Inject @CurrentUser(name=“max mustermann“) User user;

Hier wird der Name gesetzt, der in der @Produces Methode dem Benutzer übergeben wird.

Dies war lediglich ein kleiner Teil der CDI Funktionalität. Ebenfalls sehr interessant ist das Event Konzept, die Möglichkeit einzelne Teile einer Anwendung per Annotation asynchron ausführen zu können, Aspekte unter CDI und vieles mehr.

Doch dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr.